ich komme hiermit zwei an mich herangetragenen Wünschen nach. Ich beantworte Fragen bzw. gebe Informationen zu Gegenständen, die in einem anderen Thread aufgeworfen oder in den Raum gestellt worden sind. Zugleich lade ich zu einem offenen Austausch und einer regen neutralen Diskussion ein, sofern gewünscht.
Soll der Deutsche Fernschachbund e.V. Turniere mit verkürzter Bedenkzeit anbieten?
Wir haben diese Variante bis vor wenigen Jahren angeboten. Nach einer guten anfänglichen Annahme ging das Meldeinteresse daran sehr stark zurück. Die Folge waren lange Wartezeiten bis zu Turnierstarts, die eine Aufrechterhaltung dieses Angebots nicht mehr als sinnvoll erscheinen ließen.
(Hinweis: Mit sehr kurzer Bedenkzeit werden unsere Rapid-Turniere gespielt.)Frage: Wünscht sich jemand eine Wiedereinführung, ggf. mit welchen Eckpunkten?
Soll der Deutsche Fernschachbund e.V. Turniere anbieten, bei denen die Bedenkzeit nach dem triple block system (ICCF) organisiert und berechnet wird?
Diese Variante bieten wir nicht an. Unabhängig davon, dass das Interesse der deutschen Spieler daran ohnehin eher niedrig ist, würde es zu einer erweiterten Aufgliederung des Turnierangebotes kommen, so dass bis zum Start von Turnieren tendenziell längere Wartezeiten entstehen würden. Unser Präsident Dr. Staroske hat jüngst eine allgemeine Befragung der Mitglieder zu diesem System durchgeführt. Nach deren Ergebnis stößt das System überwiegend auf eine Ablehnung seitens unserer Mitglieder. Auf dem kommenden ICCF-Kongress wird zu einem Beschlussvorschlag zum System abgestimmt werden. Wir haben uns im Vorstand zur Stimmabgabe abgestimmt. Die Haltung des Vorstandes zum System ist offen.
Frage: Möchte jemand, dass der Deutsche Fernschachbund e.V. Turniere nach dem triple block system austrägt oder möchte dies jemand keinesfalls? Welches sind die jeweils tragenden Gründe?
Soll das System der Einladungsturniere des Deutschen Fernschachbundes e.V. verändert werden?
Wir tragen seit vielen Jahren jährlich Einladungsturniere aus. In den vergangenen Jahren belief sich deren Zahl auf 12 bis 24. Sie werden so geplant und gestaltet, dass unsere Mitglieder die Chance erhalten, Normen und Titel zu erspielen. Diese Turniere müssen bei ICCF angemeldet und von dort bestätigt werden. Wir sind kostenpflichtig, diese Turniere kosten uns viel Geld. Dieser Aspekt und die Wahrung eines Ausgleichs zwischen Einladungsturnieren und herkömmlichen Turnieren (Verteilung des Meldeaufkommens) beeinflussen unsere Entscheidung zur Zahl der Turniere.
Für die Berücksichtigung der geäußerten Teilnahmewünsche haben wir Kriterien aufgestellt (z.B. korrektes Spielerverhalten, ausgeglichenes Beitragskonto, Zahl bisheriger Teilnahmen, möglichst keine Doppelmeldungen mehr etc.).
Die anderen Föderationen werden eingeladen, uns Spieler zur Teilnahme zu melden (so dass die jeweiligen Normkriterien eines Turniers erfüllt werden können).
Mitglied im ICCF sind die Föderationen, nicht Einzelmitglieder (aus den Organisationen)!
Frage: Soll der Deutsche Fernschachbund e.V. das System seiner Einladungsturniere verändern? Welches sind die Gründe dafür oder dagegen?
Soll das nationale Fernschachspiel so verändert werden, dass die Spieler statt für internationale Turniere mehr für nationale Turniere melden?
Diese Frage trägt zunächst eine unsinnige Annahme in sich, nämlich eine Konkurrenz der nationalen und internationalen Turniere hinsichtlich der Ausübung und Förderung des Fernschachspiels. Ob jemand national oder international oder beides spielt, hängt von vielen Faktoren ab. So gibt es Spieler, die nur international spielen, und ebenso Spieler, die nur national spielen. Wenn jemand Großmeister werden will, kann er dies nur international erreichen. Wenn jemand Deutscher Meister werden will, kann er dies nur national erreichen. Für manche Spieler ist „richtiges“ Fernschach nur das weltweite Spiel, für andere ist der Austausch in deutscher Sprache wichtig, um nur zwei weitere Beispielkriterien zu nennen.
Der Deutsche Fernschachbund e.V. ist nach wie vor der größte Nationalverband der Welt. Unser Turnierprogramm ist vielseitiger als das Angebot seitens ICCF. Beide Angebote ergänzen sich sehr gut, um möglichst vielen Spielerinteressen zu folgen.
Dass internationale Turniere in vergleichbaren Kategorien bisweilen schneller als nationale Turniere gestartet werden können, liegt auf der Hand. International gehen die Meldungen aus der Zahl aller Föderationen ein, national spielen wir unter uns. Und dieses geringere Meldeaufkommen verteilt sich dann auch noch auf einen breiteren Fächer an Turnierangeboten.
Frage: Kann der Deutsche Fernschachbund e.V. über eine Verbesserung seines nationalen Angebotes Spieler davon abhalten, für internationale Turniere zu melden, und soll er dies überhaupt versuchen?
Soll einsehbar sein, für welche Turniere ein Spieler eine Turniermeldung abgegeben hat?
Zur öffentlichen Einsichtnahme abgegebener Meldungen gibt es eine traditionelle interne Handlungsweise: Namen werden dann nicht veröffentlicht, wenn dies zu taktischen Anmeldungen anderer führen würde (Beispiel: Aufstiegsturniere – hier könnte man aus der absehbaren Zusammensetzung eines anstehenden Turniers Rückschlüsse auf eigene Erfolgschancen ziehen).
Zur öffentlichen Einsichtnahme gehört auch die permanente Sicherstellung der datenschutzrechtlichen Vorgaben.
Für Meisterschaften werden die Namen angemeldeter Spieler veröffentlicht.
Zu einer (zukünftigen) privaten Einsichtnahme gibt es Überlegungen. Eine solche Entwicklung geht in einem Verein wie unserem nur langsam. Dies liegt beispielsweise daran, dass sie nicht wie auf der grünen Wiese gebaut werden kann, sondern Auswirkungen auf einige andere Bereiche hat. Es müssten also Abläufe geändert und Verfahren angepasst werden, es muss eine DV-technische Umsetzung geschaffen werden und manches mehr. Hinzu kommt der Faktor Mensch, denn nicht jeder möchte seine Meldedaten online gespeichert haben, und auch für unseren Verein Handelnde müssen „mitgenommen“ werden (wir sind ein pluralistischer und demokratisch handelnder Verein).
Frage: Was wünschen sich die Spieler hinsichtlich der Einsehbarkeit ihrer Turniermeldungen?
Was tut der Deutsche Fernschachbund e.V. eigentlich für die Werbung, für die Förderung des Fernschachs in Vereinen etc.?
Seit 2003 kann ich in dieser Sache mitreden, weil ich einen unmittelbaren Einblick in diesen Bereich habe bzw. über viele Jahre hinweg selbst viel dazu gemacht habe. Wir leisten viel Arbeit hierzu und haben auch Erfolg damit. Allerdings ist das Fernschachspiel ungeeignet, sich zu einem Trend zu entwickeln. Eher ist das Gegenteil der Fall, u.a. weil sehr viele externe Spieler uns als „Computer-Junkies“ sehen. In der Eröffnungsliteratur zeichnet sich momentan eine etwas andere Entwicklung ab. Da viele von uns gespielte Varianten mit dem Rechner überprüft worden sind, erkennen Autoren zunehmend deren Wert für ihre Arbeiten. Aber eine Trendänderung in der Akzeptanz des Fernschachspiels kann auch dies nicht bewirken.
Wir haben vor Jahren ein IKS im Verein eingeführt. Mit Tertialsberichten informieren wir uns im Vorstand gegenseitig. Dies ermöglicht uns auch eine gegenseitige Unterstützung und Kontrolle.
Diese Berichte sind intern. Teilweise beinhalten sie auch vertrauliche Dinge. Eine allgemeine Veröffentlichung kommt nicht in Betracht, aber auf der Basis dieser Berichte könnte mal eine Zusammenstellung erfolgen, die dann vielleicht auch veröffentlicht werden könnte. Diese würde auch anzeigen, inwieweit Vorstandsarbeit Routinearbeiten umfasst, die ungemein wichtig sind für unseren Verein, aber eben für die allgemeine Vereinsöffentlichkeit nicht sichtbar sind. Viele Fragen, was wir als Deutscher Fernschachbund e.V. konkret machen, damit unsere Spieler auf ihre Kosten kommen und wir Verein und das Fernschachspiel fördern, ließen sich schon auf einen Blick beantworten.
(Anmerkung: Je Tertial kommen im Original mehrseitige Gesamtberichte zusammen. Diese Berichte enthalten aber nicht die vielfältigen Aktivitäten, die von Referenten, Turnierleitern, Assistenten und ehrenamtlich Tätigen mit besonderen fachbezogenen Aufgaben geleistet werden – diese Aufgabengebiete sind teilweise ebenfalls mit immensen Erledigungen verbunden. Sie erfolgen im Verantwortungsbereich des jeweiligen Vorstandsmitglieds, sind aber nur teilweise in den vorstandsinternen Berichten ablesbar.)Frage: Möchten Sie, dass die Vorstandsarbeit im Deutschen Fernschachbund e.V. auch hinsichtlich der Routinearbeiten transparenter erkennbar wird, indem auf der Basis der Tertialsberichte Veröffentlichungen vorgenommen werden, oder wären diese Informationen eher verzichtbar oder uninteressant für Sie?
Seien Sie herzlich eingeladen, sich zu diesen Themen hier im Forum einzubringen! Ich verspreche Ihnen, dass wir es von „unsauberen“ Beiträgen gänzlich freihalten und ggf. durch Löschung, Verschiebung etc. eingreifen werden!
Viele Grüße